Von der Bearbeitung bis zur Ernte: früher schwer, heute leicht

Wenn wir die Landschaft früher und heute vergleichen, finden wir für beide positive sowie weniger positive Aspekte. Bis ins 19. Jahrhundert waren etwa sechzig Prozent der Bevölkerung Bauern. Viele Klein- und Mittelbauern besaßen Gärten, Felder und bisweilen Waldflächen von etwa zwei bis zwanzig Hektar. Großgrundbesitzer machten davon etwa fünf Prozent aus. Heutzutage gibt es etwa in Deutschland nur noch circa drei Prozent Bauern, die von der Landwirtschaft leben.

Früher war es nicht schlechter, sondern nur schwerer

Die meisten Tätigkeiten in der Landwirtschaft wurden früher von Hand bewerkstelligt. Das war sehr harte Arbeit. Das Feld wurde bestellt, der Samen oder die Pflanzen eingebracht und wenn das Korn oder die Frucht reif war, wurde geerntet. Die Arbeiten mit Pflug, Egge, Sichel und Sense war äußerst schweißtreibend. Viele Arbeitsschritte, etwa vom Dreschen bis zum Korn mahlen, forderten in diesen Zeiten viele Hände. In dieser Zeit wurde nicht darüber diskutiert, ob eventuell Weißmehl dick macht und Dinkel gesund ist. Hier ging es ums Überleben.

Einst hatten die Bauern das Problem, dass bisweilen die Ernte von Schädlingen vernichtet wurde, mit verheerenden Wirkungen für die Familie. Im Mittelalter und später waren Hungersnöte keine seltenen Katastrophen. Erst im 20. Jahrhundert konnten durch chemische Pflanzenschutzmittel Schädlinge, Unkraut und Pilze bekämpft werden. Diese Neuerungen hatten jedoch auch katastrophale Folgen für die Umwelt. Denn ihnen sind auch unschädliche Arten zum Opfer gefallen. Ökologische Landwirtschaft verzichtet heute freiwillig auf chemischen Pflanzenschutz und achtet auf bedarfsgerechte Düngung und Schädlingsbekämpfung.

Einst Ackerbau, heute Agrarfabrik

In nahezu 100 Jahren hat sich die Landwirtschaft verändert: vermehrter Einsatz von Maschinen, Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Züchtung von Hochleistungs-Sorten. Technologische Fortschritte erzeugten nicht nur Leistungssteigerungen, sie hatten Folgen für Gesellschaft und Umwelt.

Anfang des 20. Jahrhunderts waren an die vierzig Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig und die Landwirtschaft gehörte mit zum größten Arbeitgeber. Ein Bauer erzeugte im 19. Jahrhundert Lebensmittel für etwa vier Menschen und heute sind es im Durchschnitt über 100 Menschen.