Nutztiere in der DDR — LPG

In der DDR wurden Anfang der 60er-Jahre Nutztiere in der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft, kurz LPG, zusammengefasst. Nutztiere wie Kühe, Bullen, Schweine, Hühner und Schafe wurden vormals auf kleineren und mittleren Bauernhöfen gehalten und vom Bauern betreut. Nahezu alle Bestände der bis dahin privaten Höfe wurden in die LPGs eingegliedert. Damit wurde Privateigentum unterbunden. Dies galt jedoch nicht nur für Nutztiere, sondern auch für Felder und Wälder, die sich im Privatbesitz befanden. Damit setzte die SED die Kollektivierung der Landwirtschaft durch. Und aus den vielen oft kleinen Einzelbetrieben wurden sogenannte Kollektive. Die landwirtschaftlichen Betriebe wurden in Nutztier– und Pflanzenproduktion unterteilt.

Vom warmen Nest in die Mastanlage

Auf den bisweilen „eigenen Feldern“ oder in den Ställen mit den „eigenen Tieren“, die jedoch der LPG gehörten, arbeiteten meist die ehemaligen Hofbesitzer. Auch wenn sich viele Kleinbauern wehrten, hatten sie gegen das System keine Chance. Viele Bauern hielten dem ständigen Druck nicht stand und unterschrieben die Mitgliedserklärung zur LPG. So entstanden riesige Nutztieranlagen wie etwa Schweinemast- und Sauenanlagen, Rindermastanlagen und Hähnchenmastanlagen. Teilweise standen die Tiere auf Betonböden oder auf Vollspaltenböden, durch deren Zwischenräume der Flüssigmist abfließen konnte.

Für die Nutztiere wie etwa Rinder, die von den kleinen Höfen kamen, war dies besonders einschneidend spürbar, sie vertrugen die Bedingungen in den Mastanlagen oft nicht gut. Auf den kleinen Höfen wurden sie mit Behutsamkeit behandelt. Sie kamen mit Menschen zusammen, die ihnen vertraut und freundlich waren. Sie hatten einen Namen und mit gutem Futter gaben sie viel Milch. Sie fühlten sich bei dieser artgerechten Haltung wohl und wechselten zwischen Stall und Weide.

In der LPG kamen sie in eine Massenanlage, wo das einzelne Tier eines unter vielen war. So war auch etwa das Säugen nicht mehr vorgesehen, sodass unter den Kälbern eine hohe Sterblichkeitsrate herrschte. Vermutlich lag dies mit an den neuen Haltungsvarianten, spätere Generationen wurden resistenter. Es war üblich, den Rindern die Hörner zu kürzen und den Schweinen die Schwänze.