Wollverarbeitung — von der Schur bis zum Pullover

Schafe und andere Säugetiere besitzen ein Haarkleid. Dieses schützt vor Sonne, Hitze, Wind, Regen, Schnee und Kälte. Schafe gibt es in nahezu allen Regionen, wie im Hochgebirge, in den Tropen und sogar in verschneiten und ausgedörrten Regionen. Wenn jedoch von Wolle gesprochen wird, meint man damit meist die Wolle der Schafe. Schon vor der Erfindung von Chemiefasern, wie etwa Polyester oder Polyamid, war die Wolle für Menschen unverzichtbar. Schafe werden heute noch jährlich geschoren und die Wolle wächst nach jeder Schur wieder nach.

Wolle — anschmiegsam und mollig warm

Bereits in der Steinzeit wärmten sich Menschen mit Fellen und Tierhäuten. Im Mittelalter wurde Wolle gesponnen und daraus warme Kleidung produziert. Heutzutage ist Wolle ein ebenso beliebtes Material. Als beste Wollschaf-Rasse wird das Merinoschaf bezeichnet. Die Wolle ist hochwertig, sehr fein und weich. Der größte Teil der Merinowolle wird aus Australien und Neuseeland importiert. Hochwertige Wolle kommt zudem auch von den Bergschafen aus Tirol.

Vorwiegend wird heute Merinowolle in Sportbekleidung eingesetzt. Sie wärmt, wenn es kalt ist, und kühlt, wenn es warm ist. Und dies sind nur zwei der wertvollen Eigenschaften. Wer bei sportlicher Aktivität schwitzt, wird bezeugen, dass Kleidung aus Merinowolle die Feuchtigkeit vom Körper abtransportiert und die Haut wärmt, auch wenn der Stoff feucht ist. Obendrein besitzt Wolle einen natürlichen Lichtschutzfaktor und verbreitet auch bei starkem Schwitzen keinen unangenehmen Geruch. Daneben ist sie biologisch abbaubar. Als Funktionskleidung wird Merinowolle bisweilen mit Kunstfaser kombiniert.

Von der Rohwolle bis zur Wollverarbeitung für Bekleidung

Für die eigentliche Wollverarbeitung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wird ein Schaf geschoren, nennt man die Wolle Rohwolle. Um sie zu verarbeiten, sind mehrere Schritte notwendig. Zuerst muss sie gezupft werden, um Verschmutzungen und Knötchen zu entfernen. Beim Kardieren werden Unreinheiten entfernt und die Fasern voneinander getrennt. Die besten Fasern werden danach gekämmt. Da die Rohwolle Fette enthält, muss sie zuallerletzt gewaschen oder gespült werden. Moderne Verfahren heute sind das Kammgarnverfahren und das Streichgarnverfahren.